Mariah Carey – Glitter :: R’n’B: Sauberfrau

Was haben Madonna, Kylie Minogue, Jennifer Lopez und Janet Jackson gemeinsam? Okay, das auch, aber denken wir lieber an den ausgeprägten Hang zum sticken Eighties-Retro-Disco-Schick auf den letzten Platten besagter Damen. Jetzt zieht auch Mariah Carey nach. Sie kommt uns sogar im Oktober mit dem Kinofilm „Glitter“, der in der Disco-Club-Welt des Jahres 1982 angesiedelt ist. Und auf Glitter, dem begleitenden Album zum Film, bemüht sich die Chanteuse mit dem leichten Hang zum Exhibitionismus um Street Credibility. Und die – was ja nicht das schlechteste Ansinnen ist wähnt sie in der HipHop-Gemeinde zu finden. Stars wie Busta Rhymes (!), Da Brat, Mystikal, Nate Dogg oder auch Oldskool R ’n‘ B-Helden wie Larry Blackmon und Thomas Jenkins (Cameo) oder das Produzententeam Jimmy Jam & Terry Lewis veredeln die Gästeliste, können aber letztlich auch nicht wirklich dabei helfen, den Wunsch in die Tat umzusetzen, der Designermusik ein bisschen Leben einzuhauchen. Glitter läuft immer nach dem gleichen Schema ab: Midtempo-R’n’B/HipHop folgt auf Ballade folgt auf Midtempo-R’n’B/HipHop und so weiter. Dabei bleibt alles so steril, so Miami-Beach-Fun-amerikanisch, so clean wie die nachbearbeiteten Fotos im Booklet, bei denen jedes Härchen, jeder Pickel und jedes Fettpölsterchen gnadenlos wegretuschiert wurde. Ausnahmen von der Regel gibt’s auf Glitter zwei: die Coverversion von Cherelles „I Didn’t Mean To Turn You On“ transportiert den Post-Disco-Kitsch der Achtziger augenzwinkernd ins Hier und Jetzt und „Want You“ – ein Tribut an das Jahrzehnt des schlechten Geschmacks mit hübsch blubbernden Synthies und antiquierten Beats. Der Rest von Glitter: Balladenkitsch und Sandkasten-HipHop, so funkelnd wie ein Braunkohlebrikett im Tunnel. Das können Madonna, Kylie Minogue, Jennifer Lopez und Janet Jackson besser.

www.mariahcarey.com