Marlon Williams

Make Way For Love

Dead Oceans /Cargo

Der neuseeländische Singer/Songwriter könnte bald so erfolgreich sein wie seine Ex-Freundin Aldous Harding.

Es gab mal eine Zeit, da waren Aldous Harding und Marlon Williams ein Paar. Sie lebten in einem Ein-Zimmer-Apartment in Lyttelton, dem Hafen vom neuseeländischen Christchurch. Es gibt eine Menge Songs, die sie über einander geschrieben haben. Seit einigen Jahren nun sind sie getrennt, Harding ist seit dem vergangenen Jahr, seit ihrem zweiten Album PARTY, auf dem besten Weg, ein Star zu werden, und nun, auf seinem zweiten Album MAKE WAY FOR LOVE verarbeitet auch Williams diese – und wohl auch andere – Trennungen und leitet eine Reunion ein.

Es dauert allerdings bis zum zehnten von elf Songs, bis das ehemalige Indie-Traumpaar seinen großen Auftritt hat: Dafür ist „Nobody Gets What They Want Anymore“ ein denkbar intimes Stück Musik, die Stimmen der beiden umfangen sich wie lang vertraute Verliebte. Es wäre verlockend, PARTY und MAKE WAY FOR LOVE miteinander zu vergleichen, zu verwoben ist die Geschichte der beiden Platten, zu ähnlich sind die Sujets. Tatsächlich geht Williams aber einen ganz anderen Weg als seine Ex-Freundin: Während Harding das Singer/Songwritertum zugunsten einer elektronischeren, aktuelleren Produktion aufgab, bleibt Williams seinen Wurzeln im Alternative Country treu.

Die Arrangements sind üppiger als noch auf dem zwei Jahre alten Debüt, ein Song wie „I Didn’t Make A Plan“ verliert sich gar in einem leicht atonalen, orchestralen Ende. Typischer aber sind die Benjamin-Clementine-artige Piano-Ballade „Love Is A Terrible Thing“ oder „Can I Call You“ mit seinem spartanischen Arrangement, der akustischen Gitarre und vor allem dem vielen Raum, der Williams’ Stimme zum Ausfüllen bleibt. Und die ist so wachsweich, so einfühlsam in ihren Nuancen und doch so ausdrucksstark, dass Williams trotzdem recht bald die Prominenz seiner ehemaligen Lebensgefährtin ereilen sollte.

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