Marvin Gaye :: Live In Montreux 1980
Konzertmitschnitt des Soul Man aus Detroit, der vier Jahre später ums Leben kam.
Marvin Gaye ging es gar nicht gut. Seelisch nicht: Von Anna Gordy, Schwester von Motown-Mogul Berry, war er zwar längst geschieden, doch der begnadete Sänger litt immer noch. Musikalisch nicht: Keine seiner späteren Platten erreichte auch nur annähernd die Klasse des Jahrhundertwerks What’s Going On von 1971, das Szenen einer Ehe aufarbeitende Konzeptalbum Here, My Dear (1978) lag wie Blei in den Regalen. Finanziell erst recht nicht. So sah es aus, als Mr. Gaye am 14. Juli beim Montreux Jazz Festival die Bühne betrat, sich das Mikro schnappte – und zu singen begann, als ginge es um Leben und Tod. Mit einer veritablen Bigband im Rücken lief der 41-Jährige noch einmal zu großer Form auf, nahm das Publikum mit dem Disco-informierten „Got To Give It Up“ im Sturm und betörte es mit den Glanzstücken einer großen Karriere: „Let’s Get It On“, „How Sweet It Is“, „I Heard It Through The Grapevine“, ein Tammi-Terrell-Medley (inkl. „Ain’t No Mountain High Enough“) und zum grandiosen Ausklang die Trilogie „Inner City Blues“, „Mercy Mercy Me“ und „Whats Going On“. Ein Auftritt, der kaum Wünsche offen ließ und nun auf Doppel-CD erhältlich ist. Nachtrag: 1982 reüssierte Gaye mit Midnight Love und der Hitsingle „Sexual Healing“, zwei Jahre später war das immer erratischer agierende Genie tot. Nach einem Streit wurde der „trouble man“ am 1. April 1984 von seinem eigenen Vater erschossen.
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