Mary Coughlan – Red Blues
Mary Coughlan scheint ihr Leben wieder im Griff zu haben, endlich: überwunden die Alkoholsucht; entkommen den Fängen abgefeimter Manager, die sie um Haus und Hof brachten; kaum noch Spuren von der inneren Zerrissenheit, die Alben wie TIRED & EMOTIONAL oder SENTIMENTAL KILLER zu grandiosen, aber auch verstörenden Hörerlebnissen geraten ließ. Auf RED BLUES kommt uns die Lady cool, elegant, bisweilen fast etwas zu gediegen. Das Material: u. a. „Ain’t No Love In The Heart Of The City“, einst von Bobby Bland popularisiert, die Etta-James-Hommagen „At Last“ und“I’d Rather Go Blind“, Peggy Lees „Black Coffee“, „You Can Leave Your Hat On“ von Randy Newman. Feine Auswahl, keine Frage, souverän gesungen, aber auch: vorhersehbar. Als einzige Überraschung darf „Pull Up To The Bumper“ gelten, eine Lektion für Grace Jones in Sachen Nightclubbing. Die Sidemen musizieren inspiriert bis routiniert, doch für Gänsehautmomente sorgt allein die Chefin. Die intoniert „Strange Fruit“ a cappella: selbstbewusst, weise, zum Hinknien schön. Klingt blöd, ist aber so: Wäre Van Morrison eine Frau, er würde sich anhören wie Mary Coughlan. www.robotwisdom.com/jorn/coughlan/html
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