Mary Gauthier – Filth & Fire

So geht das nicht, Honey aussehen wie eine Halbschwester von k.d. lang, aus dem Herzen von New Orleans kommen, Country spielen, richtigen Country, nicht so’n Plastikzeuchs, und ein Album DRAG QUEENS IN LIMOUSINES nennen. Da muss ja den Lordsiegelbewahrern des Genres der Stetson hochgehen. Doch doch, liebe Leute, genau so geht das, denn auch Miss Gauthiers zweites Album ist ein Klassewerk geworden und, klar, eines, das oben erwähnten Traditionalisten nicht gefallen wird. Womit anfangen? Damit, dass der Opener „Walk Through The Fire“ mehr (und viel, viel besserer) Leonard Cohen ist als dessen komplettes letztes Album? Dass einem „Sugar Cane“ und ein rundes halbes Dutzend andere Songs eine Gänsehaut nach der anderen über den Rücken jagen? Dass die Dame hier von handverlesenen Sidemen, darunter Ian MacLagan an der Orgel, begleitet wird? Dass die Frau schnöde Alltagsszenarien in betörende Poesie – „Lancelot and Guinevere bang their bedpost in my ear / Neon lights the castle walls bug lights in the entry halls“ (aus „Camelot Motel“] – zu verwandeln vermag? All das und mehr könnte man erzählen. Aber hören Sie selbst.

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