Maya Jane Coles

Take Flight

I/AM/ME/Skint/BMG Rights/Warner

Zwischen TripHop 3.0 und bekiffter Funkyness: das zweite Album der Produzentin aus London.

Wir hatten anlässlich des Debüts COMFORT von Maya Jane Coles vor vier Jahren gemutmaßt, die Zukunft von House gehört zu haben. Retrospektiv lässt sich sagen, dass die Produzentin natürlich nichts gemacht hat, was mit der Zukunft von House zu tun gehabt hätte, was nicht an ihrem Album gelegen hat, sondern an der House-Music, die traditionell ihre Zukunft in der Vergangenheit sucht.

COMFORT war eine Offenbarung im Deep-House, weil Coles ohne Selbstverliebtheit nicht einmal „out of the box“ denken musste, weil sie mit ihrer Musik die  Existenz der Box schlichtweg leugnete. Das Album zog seine Inspiration aus House, Post-Dub­step, Trip­Hop, Indie-Pop und zig anderen Einflüssen und wurde zu einem der eigenartigsten des Elektronik-Jahrgangs 2013. Coles zweites Album – lässt man NOCTURNAL SUNSHINE von 2015, das Album ihres bass- und cluborientierten gleichnamigen Projekts außer Acht – hat trotz der Vocals auf fast jedem der 24 Tracks eine weniger poppige Wirkung als der Vorgänger.

Es ist eine Sammlung mysteriöser Tracks, die ihren Reiz aus der Detailverliebtheit beim Sound­design ziehen. Es dominieren verschleppte Dope-Beats, die eine trip­hoppige Atmosphäre schaffen, was ein weiteres Argument für das seit Jahren an die Wand gemalte Revival des Genres ist. Stellenweise gleitet Coles in Psychedelia (man höre „Darkside“ mit dem Gesang von Chelou) ab. Dass dieses Monster-Album (wahlweise als 3er-LP oder als Doppel-CD zu bekommen) in keinem Moment seiner fast zwei Stunden Längen bekommt, ist ein weiteres kleines Wunder im Zusammenhang mit der Londonerin.

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