Mercury Rev
THE SECRET MIGRATION
Cherry Red (VÖ: 31.1.)
Kammerpop, so locker und leicht – der schwimmt sogar in Milch.
Mercury Rev aus Buffalo im Staate New York zählen zu jenen grundsätzlich sympathischen Bands, die von Anfang an einfach machten, was sie wollten, ohne damit zu rechnen, jemals nennenswerte kommerzielle Erfolge feiern zu dürfen. Letzteres gelang ihnen dennoch, konkret 1998 mit DESERTER’S SONGS, einer hübsch verschrobenen Mixtur aus Kammerpop und amerikanischen Roots-Klängen.
Zwei Alben später, 2005, hatten sie den Kammerpop-Aspekt zweifellos weiter verfeinert, doch hundertprozentig vermochte THE SECRET MIGRATION dann doch nicht zu überzeugen. Was wohlgemerkt nicht an „Black Forest (Lorelei)“ liegt, denn in Fragen geografischer Verwirrungen sind wir äußerst großzügig.
Sehr freundlich, aber komplett harmlos
Das eigentliche Problem: Wenn „In A Funny Way“ wie ein Teen-Drama der Walker Brothers beginnt, „Arise“ dynamisch voranstürmt oder „Secret For A Song“ psychedelische Pop-Kunst der Vollfett-Stufe verbreitet, ist das zweifellos alles gut gemacht, doch wo DESERTER’S SONGS auch mal dunkel, fragil und geheimnisvoll wirkte, ist THE SECRET MIGRATION vor allem eines: sehr freundlich, aber komplett harmlos. Es fehlen der Biss, die Kontraste und ein paar Wolken am allzu sonnigen Himmel.
Die Neuaufage erscheint als Doppel-LP sowie als 5-CD-Box inklusive Demos, Outtakes, Live-Versionen und Buch, die allerdings eines zwingend voraussetzen: Dass man, warum auch immer, ausgerechnet an diesem zwar ordentlichen, aber nicht gerade brillanten Werk einen Narren gefressen hat.
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