Meshell Ndegeocello – Cookie: The Anthropological Mixtape

„Es ist, als ob Master P auf BITCHES BREW träfe“, pflegt Meshell Ndegeocello Journalisten gegenüber ihr neues Album zu beschreiben. Was auf Anhieb wie ein schlechter Witz wirkt, scheint zumindest dem Sound von COOKIE: THE ANTHROPOLOGICAL MIXTAPE nicht ganz unrecht zu tun. Tatsächlich hat die Bassistin mit ihrer siebenköpfigen Band ein Album eingespielt, dessen Funkyness, Vielschichtigkeit und Verführungskraft auch andere Vergleiche zulässt: Der coole Miles Davis trifft auf den frühen Prince. Oder Herbie Hancock in seiner Jazzfunk-Phase auf DAngelo. Vergessen wir’s: Ndegeocellos unterkühlt vorgetragene, mal sozialkritische, mal schmutzig-bluesige Selbstbekenntnisse zeugen von der Kraft der Songwriterin. über ihre Texte die letztendlichen Dinge des Lebens anzusprechen – und physische, psychische, spirituelle wie auch sexuelle Freiheit einzufordern. Die 1969 in Berlin als Michelle Johnson geborene Musikerin hatte sich in den Achtzigern in Washington, D.C. einen Namen als Sessionmusikerin gemacht, bevor sie 1994 ihr Debütalbum PLANTATION LULLABIES veröffentlichte. Zusammen mit dem Nachfolger PEACE BEYOND PASSION sollte es die Blaupause für den Sound abgeben, den heute Erykah Badu, Jill Scott und Macy Gray so kommerziell erfolgreich für sich nutzen. Nach dem akustischen Balladenalbum BITTER bewegt sich Meshell Ndegeocello nun zum Funk zurück. Will heißen: Mächtige Basslinien befeuern elegant vertrackte Soundarchitekturen. Bläser und Schlagzeuger wildern zwischendurch in Jazz-Gefilden, und eine Hammondorgel jault. Dann legt Ndegeocello über den Latin Groove von „Hot Night“ Redesamples von Angela Davis, zitiert Gil-Scott Heron und Max Roachs FREEDOM NOW SUITE.

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