Michael Garrison – Prisms

Das zweite Album eines elektronischen Einsiedlers, der in den Bergen von Oregon im Nordwesten der USA lebt und arbeitet. Michael Garrison wurde von deutschen Elektronikern wie Tangerine Dream beeinflußt, hat aber seinen eigenen Stil gefunden. Seine erste LP IN THE REGIONS OF SUNRETURN, bei uns im vergangenen Jahr veröffentlicht, enthielt machtvolle Klangströme, die paradoxerweise meditative Ruhe und Gelassenheit ausstrahlten. Diese kunstvolle Verbindung von Bewegung und Zeitlosigkeit prägt auch PRISMS; allerdings wirkt die Musik hier dichter, vielseitiger, ideenreicher. Auffallend sind besonders Ähnlichkeiten zum Sound von La Düsseldorf in Titeln wie „Discovery“ und „Pre Dawn Flight“, während „Eruption“, „Interphase“ oder „Lasers“ mehr den klassischen, sehr melodischen Sound des ersten Albums in den Vordergrund stellen.

Parallel zur Verdichtung der Klangschöpfungen hat Michael Garrison auch sein Instrumentarium erheblich verbessert; während man bei derDebüt-LP den minimalen Aufwand an Equipment aus jeder Rille heraushört (was durchaus seinen Reiz hat), staunt man nun schon über das hohe Maß an Perfektion, das ein unbekannter Einzelgänger in einem abgelegenen Privatstudio erreichen kann. Ganz unbeeinflußt von dem Zuwachs an elektronischer Ausrüstung blieb die Wärme, die der 24jährige Garrison aus seinen ARP- und Moog-Synthesizern holt. Wenn man seine Impressionen von kosmischer Leere oder endlosen Schwingungen hört, fühlt man sich in dieser Musik geborgen und ist weit entfernt von depressiver Einsamkeit.