Michel Petrucciani – Trio in Tokyo /Dreyfus/Edel Contraire)

Eines muß man dem TV-Oberschlau-Talker Roger Willemsen ja lassen. Als er 1994 den in Deutschland nur Insidern bekannten Michel Petrucciani zur gepflegten Jazz-Untermalung seiner Show anheuerte, bewies er Weitblick. Denn die Karriere, die der an der Glasknochenkrankheit leidende Petrucciani bis zu seinem Tod 1999 startete, wurde zum Triumphzug des Pianisten, der dem Modern Jazz, dem Swing die nötige Frische wiedergab. Petrucciani pur bietet der Live-Mitschnitt eines Konzertes von 1997 im Blue Note-Club in Tokio. Mit Steve Gadd (dr) und Anthony Jackson (d-b) baute er einmal mehr auf Stimmungsbilder, bei denen alle Eigenkompositionen das Zeug zu Evergreens haben. Petrucciani gehen selbst die kompliziertesten Rhythmem leicht von der Hand; er findet den Weg zur leichten, aber wirkungsvollen Melodie, um sofort wieder einen Groove-Cocktail via Brasilien anzurühren. Das ist zwar nicht revolutionär, aber durchaus charmant.3