Mike Oldfield :: Crises
Lau. Unterhaltsam für Equipment-Freaks: Welcher Sound/Effekt wurde auf welche Weise mit welchem Gerät/Instrument produziert? Von Mike Oldfield gefallen mir PLATINUM, INCANTATIONS und immer noch TUBULAR BELLS, aber nicht dieses Ding hier.
Steif ist vor allem die erste Seite, mit viel Aufwand und Anstrengung gefüllt Typisch Oldfield der Folk-Rhythmus als Untergrund. Darauf drängen sich dynamische Sprünge und übereinandergetürmte Melodielinien, verbunden nach dem Prinzip der Effekthascherei. Toll, toll, toll, was der Mann alles kann: geschniegelte Gitarrensounds, Zitate aus der Rockgeschichte, Großeinsatz mit Fairlight, Oberheim, Prophet, Farfisa, Roland Strings und all dem elektronischen Wunderzeugs.
Verschwommen bleibt der Kern des ganzen Unternehmens: Mike Oldfield und die Krise, welche auch immer er anfangs im Sinn hatte Ich mag das nicht mehr 1 diese sympathischen Künstler mit ihren aufgeblasenen Hohlformen. Alles nichtssagend, genau wie der Songtext, den Oldfield erstmals in seiner Karriere selbst verfaßt hat: „Crises, crises, you can’t get away “ Seite zwei zerfällt iri fünf Titel. Der Auftakt klingt gut: „Moonlight Shadow“, ein warmer, einfacher Pop-Song, gesungen von Maggie Reilly. Hört sich streckenweise an wie ein Abba-Titel mit Dire-Straits-Begleitung.
„In High Places“: Jon Anderson singt affektiert, Simon Phillips trommelt geradeaus wie eine Rhythmus-Maschine, interessant dazwischen Pierre Moerlen am Vibraphon.
„Foreign Affair“ prägt wieder die Stimme von Maggie Reilly, hier auf kindlich getrimmt; nervt ebenso wie das Gejaule von Oldfield am Fairlight.
„Taurus 3“: no electronics, Oldfield spielt akustische Gitarren, akustischen Baß und Mandoline, Simon Phillips sorgt für Perkussions-Geflirre. Erholsam trotz zwei stilbrechender Schlagzeug-Einlagen.
Zum Schluß „Shadow On The Wall“: Roger Chapman singt brünstig und tuberkulös, dazu kommen Dire-Straits-Gitarren, ein abgehobener synthetischer Keyboard-Teppich und ein schwerer Grundrhythmus wie auf alten Free- oder Bad-Company-Platten Seltsam, dieser stilistische Mischmasch, seltsam wie das gräulich-grünliche Plattencover.
Wenn schon Krise, dann richtig: Ich bin für Pink Floyd.
Mehr News und Stories