Mink de Ville – Coupe De Grace

Willy De Ville und seine langjährige Freundin Toots müssen immer noch über beide Ohren verliebt sein, sonst könnte Willy wohl nicht solch überzeugende, herzerweichende Love-Songs schreiben. COUPE DE GRACE platzt vor ehrlichen Gefühlen. Die Platte hat mich im Sturm genommen – es war Liebe auf den ersten Blick.

COUPE ist ein neuer Anfang. Neben der Plattenfirma wechselte Willy auch die Band. Noch aus alten Tagen dabei ist Kenny Margolis an Keyboards und Akkordeon – neu sind Ricky Borgia (git). Joey Vasta (bg), Tommy Price(dr) undLouisCortelezzi (sax). Wie auch auf den ersten beiden LPs CABRETTA und RETURN OF MAGENTA hat Jack Nietzsche (zusammen mit Willy) produziert und arrangiert. Wahrscheinlich ein Grund dafür, warum COUPE mit dem umwerfend guten Erstling mithalten kann. Keine Spur mehr von schwülstigen Streichern wie beim Vorgänger LE CHATBLEU -volle Konzentraüon auf Willys hochkarätige, soulige Summe – im Konstrast zu Cortelezzis Sahne-Saxophon. Scheint so, als ob Willy mit dieser Band einen guten Griff getan hat.

Und wenn ich sage, daß Mink De Ville in „Teardrop Must Fall“ fast (weil unerreicht) an die Gefühlsintensität der alten Sam & Dave oder Otis-Redding-Songs herankommt, glaube ich (besonders, da er kein Schwarzerist), daß ich ihm kein größeres Kompliment machen kann. Ebenso scharf die drei Rocker „Just Give Me One Good Reason“, „Maybe Tomorrow“, „Love Me Like You Did Before“, aber auch die anderen Balladen wie „So In Love We Are“, „Love & Emotion“ und und und … Auch bei den beiden Fremdstücken zeigt Mink eine sichere Hand. Den Eddie-Hinton-Song „Help Me Make It (Power Of A Woman’s Love)“ bringt er, als ob’s sein eigener wäre – und seine Interpretation des Alexander-Stückes „You Better Move On“ kann sich mit der der Stones messen.

Langer Rede kurzer Sinn: Eine Platte so scharf wie Pepperoni und gleichzeitig so weich wie ein Baby-Po – ein Gedicht!