Miss Platnum – The Sweetest Hangover
HipHop/R’n’B/Balkanpop, für ein urbanes Party-Publikum aufbereitet. Irgendwann irgendwo einmal müssen Goran Bregovic und Aretha Franklin Händchen gehalten haben. Der Spross dieser Verbindung heißt Miss Platnum, ist in Rumänien geboren und in der Wahlheimat Berlin zur Lokalheldin geworden. Auf ihrem dritten Album THE SWEETEST HANGOVER wird nun perfektioniert, was auf CHEFA von 2007 bereits ausformuliert war: Balkan-Gehoppel und Zigeuner-Geigen werden mithilfe von DJ [llvibe und Monk, die als Produzententeam The Krauts bereits die Musik von Peter Fox und der Beatsteaks aufpeppten, verschränkt mit modernem R’n’B
und elektronisch schabenden Hip-Hop-Beats. Und über allem rotiert das oktavenreiche Organ von Ruth Maria Renner, das von der Ballade bis zum Soul-Shouter jedes Genre mühelos beherrscht. In der Konsequenz wird das osteuropäische Sentiment erfolgreich für ein urbanes Party-Publikum aufbereitet. Denn trotz aller fernen Verästelungen in die Weltmusik ist diese Musik doch vor allem eins: befreit vom alten ideologischen Ballast. Im Hidden Track schließlich werden alle verbliebenen Hoffnungen auf Distinktionsgewinn endgültig aufgegeben: Mit einer Interpretation von „Babooshka“, dem Gassenhauer von Kate Bush, bedient Miss Platnum einerseits alle Russendisco-Klischees, schafft es aber dank eines verträumt trödelnden Rhythmus und wundervoll verschämter Bläser, dieselben Klischees gleich wieder auszuhebeln.
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