Miyazawa – Deeper Than Oceans
Während manch einer im Westen der Faszination von trashigem Sushi-Pop und kulleräugigen Nippon-Girlies im Cartoonformat erliegt, treibt die Passion der Japaner für Exotismen aller Art seltsame Blüten. Im Land der aufgehenden Sonne repräsentierten einst U.F.O. oder Mondo Grosso eine vitale Acid-Jazz-Szene mit Faible für Copacabanisches. Towa Tei oder Pizzicato 5 erwärmten sich ebenfalls für loungige Samba-Sounds. Und selbst Japans Pop-Phänomen The Boom vermochte sich dem Hype nicht zu entziehen. Anfangs beeinflusst von The Police oder U2, landete die Gruppe 1993 einen Megahit mit „Shima Uta“, einer Hymne an die Insel Okinawa. Gleichzeitig wandte sich Gründer und Leadsänger Kazufumi Miyazawa der Musik Brasiliens zu. Sein fünftes Soloalbum entstand in Bahia, Rio, Buenos Aires, New York und Tokio. Nachdem früher bereits Carlinhos Brown und Lenine mit von der Partie waren, glänzt Deeper Than Oceans mit Gastbeiträgen von neuen Talenten wie Caetanos Filius Moreno Veloso oder Davi Moraes. Die vertonen etwa Miyazawas avantgardistischen „Tango For Guevara And Evita“, ein Poem, das als astreiner Freejazz daherkommt. Erst beim ebenfalls enthaltenen „Remix“ erklingen dann ganz konventionell Bandoneon und Streicher. Miyazawas Melange aus Rock, Funk, J-Pop und Música Popular Brasileira schlägt sich in einem eklektischen Album nieder, bei dem auch Arto Lindsay als künstlerischer Supervisor ein paar Takte mitzureden hat.
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