Moby Grape – Moby Grape
Es gibt Plattendebüts, die versprechen eine goldene Zukunft – und dann stellt sich später heraus, daß sie nur der Start in eine sich unerfreulich hinschleppende Karriere waren. Die Zahl der Bands, die trotz imponierender künstlerischer Potenz Schiffbruch erlitten, ist unübersehbar. Aber nicht jeder Fall ist so tragisch wie das Scheitern von Moby Grape aus San Francisco, deren erste LP jetzt wieder vorliegt.
Hier soll nicht der gesamte Dschungel aus Hype, Drogenproblemen, Mismanagement und supertreuer Studioarbeit, mit dem sich die sehr individualistische Gruppe herumschlug, gelichtet werden. Es soll uns nur auf die Musik ankommen, denn die spricht – auch heute noch – für sich.
Auf MOBY GRAPE – eingespielt von Jerry Miller, Skip Spence, Peter Lewis (alle g), Bob Mosley (b) und Donald Stevenson (dr), alle fünf Musiker singen auch – finden sich diverse Stile, die San Francisco 1967 zu bieten hatte: feinfühliger Folk- und saftiger Country-Rock sowie markanter Hard-Rock mit psychedelischen und bluesigen Anklängen, aber keine übertriebenen Verbrüderungen zwischen den Richtungen. Grund: Jeder des Quintetts komponierte auch, wobei die unterschiedlichen Persönlichkeiten volle Ausprägung erfahren.
Alle Songs leben vom Klanggeflecht der drei Gitarren, den klaren rhythmischen Vorstellungen und exzellenten Vokalharmonien, die zuvor schon die Everly Brothers und Beatles erprobt hatten. Die Platte enthält keine ausufernden Sessions, sondern konzentrierte, kurze Songs, die auch Singles-tauglich zu sein hatten. Prompt erschienen aus Anlaß des Plattenstarts neben der LP auch sage und schreibe fünf Singles gleichzeitig. Aber bis auf „Omaha“ (erreichte Platz 88 im Juli 1967) gingen sie spurlos unter.
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