Momus – Stars Forever
Das etwas andere Album, selbst für Momus-Verhältnisse. Schottlands Pop-Exzentriker mußte sich unlängst mit einem ziemlich lästigen Problem herumschlagen. Die transsexuelle Komponistin Wendy Carlos hatte sich darüber echauffiert, daß Momus ihr auf seinem Album THE LITTLE RED SONGBOOK unerlaubterweise einen Song namens „Walter Carlos“ (Wendys ursprünglicher Name vor der Geschlechtsumwandlung) gewidmet hatte. Carlos drohte Klage an. In letzter Minute kam es dann aber zu einer außergerichtlichen Einigung, nach der Carlos 30 000 Dollar erhalten sollte. Kein Pappenstiel für Momus und sein kleines US-Label „Le Grand Magistery“. Da kam dem Briten die Erleuchtung: Über seine Website belebte er das Prinzip der Künstlerpatronage aus dem 18. Jahrhundert neu – Komposition gegen Vorausbezahlung. Etwa 50 Menschen und Firmen meldeten sich auf seinen Aufruf hin und schickten jeweils 1000 Dollar und Momus schrieb den Spendern dann einen Song über ein von ihnen frei gewähltes Thema. 40 Titel davon sind auf diesem Album zu hören. In ganz eigenem minimalem Singer/Songwriter-Stil vorgetragene Stücke sind es, die in ihren Einflüssen bis hin zu mittelalterlichem Bänkel zurückreichen. Wer es aktueller mag, hat keine Schwierigkeiten, Elemente der Beach Boys, von XTC oder von Aphex Twin zu orten. „Shawn Krueger“ ist ein ziemlich straighter Popsong geworden und „The Minus 5“ eine Abrechnung mit dem mittlerweile verblichenen Alternative-Rock. Für das Studium der Texte sind wieder einmal fortgeschrittene Englischkenntnisse inklusive des unvermeidlichen Inselhumors (und zwar eine kräftige Dosis davon) erforderlich. STARS FOREVER ist ein Gourmethappen eines sich sanierenden Musikers für anglophile Freaks.
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