Morrissey :: The HMV/Parlophone Singles’88-‚9; The 7″ Singles’88-’91 5

Indiepop: Es lebe der Hass: Morrisseys Solosingles chronologisch versammelt und edel verpackt. Selbstverwirklichung stand für den pubertierenden Stephen Morrissey aus Manchester ganz oben auf seiner To-Do-Liste, als er glühende Leserbriefe an die Londoner Musikblätter schrieb, um seinen Favoriten Jobriath, New York Dol ls und Sparks ein Forum zu verschaffen. Selbstverwirklichung, aber auch Überlebenswille trieb den Eigenbrötler an, als er seine Solokarrierc vorantrieb, kurz nachdem sich The Smiths nach Ausscheiden von Gitarrist Johnny Marr 1987 auflösten. Mit „Suedehead“ aus dem Album VIVA HATE gelang Morrissey Anfang 1988 ein Neuanfang, der an den Kurs der Smiths anknüpfte. Besagte Liebeserklärung an den Haarschnitt britischer Skinheads bildet auch den Auftakt der opulenten Werkschau THE HMV/PARLOPHONE SINGLES ‚SS-‚«« mit 62 Tracks auf drei CDs. Strikt chronologisch werden A- und B-Seiten wie „Everyday Is Like Sunday“, „Oujia Board, Oujia Board“ und „November Spawned A Monster“ aneinandergereiht. Morrisseys schon bei The Smiths kultiviertes Faible für lange Songtitel findet mit „Such A Little Thing Makes Such A Big Difference“, „There’s A Place In Hell For Me And My Friends“ und „We Hate It When Our Friends Become Successful“ seine Fortsetzung. Ergänzt durch Konzertmitschnitte (u. a. die T.Rex-Coverversion „Cosmic Dancer“) und 12-Inch-Extended-Remixe, ist die Sammlung der ersten sieben Solojahre eine Möglichkeit, sich dem Phänomen Morrissey zu nähern. Wohl nur für Die-hard-Fans interessant dürfte das Set THE 7″ SINGLES ’88-’91 sein: zehn Vinylscheiben im Originalcover.