Moving Units – Dangerous Dreams

Wenn es erfolgsbestrebten Jungmusikanten vor drei Jahren in den Sinn kam, wenigstens diesem bißchen Trend zu folgen, mußten sie nur in Chucks schlüpfen, sich eine räudige Gitarre umhängen und ein paar Akkorde im VU-Songbuch nachschlagen, deren Aneinanderreihung leicht beschleunigen und mit ein paar Stones-Licks auflockern – schon war eine weitere „The“-Band den Strokes auf den Fersen. Heute ist das schwieriger: Postpunk, New Wave, subversive Tanzmusik der Siebziger/Achtziger-Wende sind bei dem Publikum gefragt, welches in Gitarrenmusik-Discos tanzen geht. Das erfordert ganz andere handwerkliche Fähigkeiten, vor allem die verflucht akzentuiert dargebotenen Tanzrhythmen machen den Menschen in Proberäumen zu schaffen. Talking Heads, Gang Of Four, XTC, Cars, aber auch geleckte Neo-Romantiker wie Duran Duran – quer durch Clubs und Szenen konnten sie Takt halten, phrasieren, zackig tun. Meine Fresse, das ist ganz schön schwer) Die Moving Units aus Los Angeles haben ihren kantigen Groove, die immer fahrige Gitarre, den sehr wachen Baß, das Hi-Hat-beflissene Schlagzeug fleißig gelernt. Und auch ihr Sänger beherrscht die perfekte Balance zwischen Arroganz, Hysterie und Charme. Nur: Selbst die guten Songs des Albums, die sich zwischen Interpol und The Rapture zwängen, ohne jemandem den Wodka zu verschütten, klingen wie nachträglich und nachdrücklich ausgedacht. DANGEROUS DREAMS – die ganze Platte: ein New-Wave-Trainingslager. Nicht erträumt, kein bißchen gefährlich, vielmehr risikofrei konstruiert. Moving Units: Wenigstens dieser Name könnte noch einige Trends überdauern. Ja, eine so flexible Band, die hat der Arbeitsmarkt doll lieb.

www.movingunits.net