Muse :: Haarp

"Alter, Muse kannste nich' einfach nur hören- die musste SE-HEN!" Leicht gesagt und getan mit dem zweiten Live-Batzen der Neo-Prog Rocker binnen sechs Jahren.

„Caligula“, der selbsternannt kontroverseste Film der Geschichte. The Smiths, eine Band, die Suizide verhinderte. „The Apprentice“, hierzulande als „Big Boss“ bekannt und verhasst gewordenes, blockbustendes Reality-TV-Format. Alle drei eint ihr Intro. Alle drei eröffneten schon mit Sergej Prokofjews mächtigem „Tanz der Ritter“. Passte also wie die Faust aufs Auge, als sich nun auch die gleichmäßig geliebt wie gehassten Muse am 16. und 17. Juni 2007 zu diesen meisterlichen Klängen per Gangway eine Schneise durch 180.000 Menschen im Londoner Wembley-Stadion in Richtung Bühnenfestung bahnten. 180.000 lebende Menschen! Und dennoch wirkt der nun vorliegende, zwar spektakulär rasant gefilmte Mitschnitt haarp unverständlich unlebendig. Ebenso wie die Kommunikation von Band zu 180.000 Menschen. Doch zwischen all den üblichen, ,Thank you“-„Thank you very much“-.“Thank you very much,you’re beautiful“-Monologvariationen lässt sich Sänger Matt Bellamy auch mal zu einem Scherz hinreißen. „Supermassive Black Hole“ wird mir nichts, dir nichts als R&B-Song angepriesen -was, wenn man den Begriff in seine Bestandteile zerlegt, ja sogar Sinn ergibt: Der Song ist ein Biest von einem Rhythmus, und den Blues hat Bellamy sowieso, sonst müsste der arme Teufel ja nicht immergar so heulen. Wer das hysterische Falsett des 29-Jährigen allerdings noch nie lange schmerzfrei ertragen konnte, der wird sich auch hier nicht krampflos durch dieses zumindest quantitativ bombastische CD/DVD-Büffet durchkämpfen. Wer Muse dazu bis heute unterstellt, zugunsten irrsinniger Effekthascherei noch nie einen vernünftigen Song geschrieben zu haben, der wird sich auch vom HöherSchnellerWeiter-Exzess dieses Paketes nicht groß beeindrucken lassen. Allen anderen dürfte vor Freude das Herz platzen.