Nick Höppner

Work

Ostgut Ton/Rough Trade

Pop ist im House, aber Pop im Sinne von Gespür für Melodien und als Code für sonische Erweiterungen. Das zweite Album des Panorama-Bar-Resident-DJs.

Man muss vorsichtig sein mit dem Begriff Pop in House- und Techno-Kontexten. Für manche Puristen ist ein mikroskopisch kleines Vocal-Sample in einem ansonsten straight nach vorne gehenden Tech-House-Track schon ein willkommener Anlass, um angewidert „Pop!“ zu schreien. Nick Höppner, Gründer des Berghain-Labels Ostgut Ton, bis 2012 dort als Label-Manager beschäftigt, und Produzent und Resident-DJ in der Panorama Bar, hatte auf seinem ersten Album FOLK (2015) schon eine Vielseitigkeit gezeigt, die aber schön im Koordinatensystem Techno-House verortet war. Aber mit WORK liefert er öfters Gründe, um freudig „Pop!“ zu rufen.

Die neun Tracks sind mehrheitlich im House verankert, aber eben auch Pop. Pop im Sinne von Gespür für Melodien und als Code für sonische Erweiterungen, die über den eigenen Tellerrand hinausgehen. Schon der erste Track „All By Themselves (My Belle)“ tut das, indem er mit atmosphärischem Plinkerplonker und stolpernden Beats an die britischen Post-Bass-Musiken anknüpft. Das erwartungsgemäß ultra-düstere „The Dark Segment“ wird durch jazzy Vibes aufgehellt, „Fly Your Colours“ klingt wie ein früher Piano-House-Track, es gibt hier aber auch eine Portion der südamerikanisch gewürzten Höppner-Funkyness („In My Mind“). Und im finalen „Three Is A Charm“ klingt Höppner zusammen mit den Gästen Randweg an Klarinette, Cajón und Akustikgitarre wie Kraftwerk, als die noch nicht die gefeierten Synthesizer-Pioniere waren, sondern elektro-akustische Klangforscher.

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