NTS – Hey Lonely :: Poppenroll

HEY LOVELY lag bei der Mercury über ein halbes Jahr lang auf Eis, und das, obwohl die Vorab-Single „Ich und du“ im August 2001 prompt gechartet war. Nun darf das zweite NTS-Album doch noch an den Start gehen – es sollte zu einem Start-und-Ziel-Sieg reichen. Weil die vier Youngsters zwar gelegentlich schamlos klauen – das Bläsermotiv von „Bodymovin'“ etwa wurde mal eben von OMCs „How Bizarre“ geborgt -, die meisten der zwölf selbst gestrickten, von Steve Lyon und Reamonn-Chef Rea Garvey produzierten Songs aber mehrheitlich mit erstaunlich pfiffigen Ideen aufwarten. „Mond“ scheppert ebenso wie „Screwed“ (yes, die Jungs machen’s auf Deutsch und Englisch) ungestüm-heftig, „Here We Go Again“ lebt ebenso von präzisen Tempiwechseln wie „Why You“von Pseudo-Squaredance-Anleihen (!), und Sommer-Sonne-ex-und-hopp-Hymnen wie „All About Girls“oder „Die Beste“ werden auch in zehn Jahren noch Konjunktur haben, sofern sie denn mit solchen Hooklines aufwarten können. Im Ernst: Wer in diesem Alter (die Karlsruher sind wohlgemerkt erst um die Zwanzig) einen dermaßen ausgeschlafenen Einstand hinkriegt, hat damit entweder sein gesamtes – äh – Pulver verschossen, oder aber er rüstet sich erst für Größeres. Auch wenn NTS mit ihrem charmanten Hormonstau-PoppenRoll garantiert in die Teenie-Schublade gepackt werden: Unterschätzt sie nicht!

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