Oasis :: Time Flies … 1994-2009

It’s just Rock’n’Roll: Alle A-Seiten der vor einem Jahr explodierten Band auf einer Doppel-CD und wahlweise als 4-CD/DVD-Deluxe-Box.

Immer wieder hatte Noel Gallagher behauptet, eine Best-of von Oasis könne es erst geben, wenn die Band in ihren letzten Stunden läge. Als Oasis nach Erscheinen ihres sechsten Albums DON’T BELIEVE THE TRUTH ihren Vertrag mit Sony Music nicht verlängern wollten, kündigte der Major an, eine Greatest-Hits der Band zu veröffentlichen. Noel stimmte dem Plan misswillig zu unter der Bedingung, dass er das Album selbst kompilieren dürfe. Was das rote und blaue Album der Britpop-Ära hätte darstellen können, wurde eine überraschend einseitige Zusammenstellung der nach Chefmeinung besten Songs (nicht zwangsläufig Singles) seiner ersten beiden Alben. Das unterschätzte dritte wurde vollkommen ignoriert, aus dem vierten und dem fünften je ein Alibisong gepickt und das damals aktuelle Album (klar, dazu muss man ja auch erstmal eine Weile stehen) wurde mit immerhin zwei Songs berücksichtigt. Erstaunlicherweise war noch nicht mal für den arguably besten Oasis-Song überhaupt, „Whatever“, Platz, der ja immerhin als One-off-Single zwischen den ersten beiden Alben erschienen war. Eine ärgerliche Angelegenheit, dieses STOP THE CLOCKS. TIME FLIES dagegen ärgert nie. Es verwundert lediglich: „Sunday Morning Call“, einer der besten Songs aus Oasis‘ unentschlossenstem und daher schlechtestem Album STANDING ON THE SHOULDER OF GIANTS, hängt als „Hidden Track“ hintendran. Whatever. „Whatever“ ist übrigens drauf, ebenso wie die zweite Non-Album-Single „Lord Don’t Slow Me Down“. Und sonst alle anderen auch: Von „Supersonic“ bis „Falling Down“, weitestgehend unchronologisch geordnet. Das Cover ist ein Foto von einem der beiden rekordbrechenden Knebworth-Konzerte Oasis‘ vor insgesamt 250.000 Menschen (7.000 davon auf der Gästeliste) im Sommer 1996. Nach diesem Zenith hätten sie’s sein lassen sollen. Klar, man hätte auf bessere Songs wie „The Importance Of Being Idle“ verzichten müssen, viel schlechtere Songs wie „Who Feels Love?“ und „The Hindu Times“ hätten die bis zum Sommer 1996 währende Perfektion der Band aber so nicht zerstören können. Obwohl Noel Gallagher in „Little By Little“ ja singt: „True perfection needs to be imperfect“. Aber das hat er eben auch erst gesungen, als er nicht mehr perfekt war.

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