Storytelling statt Klamauk: Olli Schulz hat seiner Diskografie ein weiteres, angenehm unaufgeregtes Singer/Songwriter-Album hinzugefügt. Nur Aufnahmen und Produktion sind opulenter als bisher ausgefallen.

Olli Schulz hat ein Luxusproblem: All die Menschen, die diesen begnadeten wie fahrlässigen Entertainer erst als Side­kick von Joko und Klaas, als Moderatorenkumpel von Jan Böhmermann oder als „Schulz In The Box“ kennenlernten, haben kaum eine Ahnung, was für ein herzlicher Liedermacher der Mann ist. Das ging dem einstigen Roadie und Grand-Hotel-van-Cleef-Protegé schon nach seinem 2003 erschienenen Debütalbum zunehmend so, weil er auf Konzerten genauso gerne gute Geschichten erzählte, wie er seine Songs spielte.

Der heute 40-jährige Schulz tut also gut daran, auf seinem sechsten Album einmal mehr auf Kalauer und Satire zu verzichten. Seine zehn neuen Lieder sind einfach, ernst und abgrundtief ehrlich. Sprechgesang („Passt schon!“) trifft Thea­ter („Boogieman“), Popnostalgie und Kinderliebe („Als Musik noch richtig groß war“) auf Bombastballädchen („Feelings aus der Asche“). Moses Schneider als Produzent und Gisbert zu Knyphausen als Studiomusiker tun ihr Übriges: Liebe Fernsehzuschauer, das hier ist der sehr angenehme Musiker und Storyteller Olli Schulz. Und FEELINGS AUS DER ASCHE der Albumtitel des Jahres.