Oracles

Bedroom Eyes

This Charming Man/Cargo

Psychedelia? Ja. Disco? Nein. Das Debüt der ambitionierten Jungspunde ist eher Easy Listening für Fortgeschrittene.

Es kann Fluch und Segen sein, wenn die Augen der Musikpresse auf einem liegen. Dann wird nur darauf gewartet, ob das Debüt die Genehmigung ist, den Hype aufrechtzuerhalten oder die aufstrebende Karriere sogleich den Hunden zum Fraß vorzuwerfen. BEDROOM EYES der Oracles ist eines dieser Alben, das genau aus diesen Gründen antizipiert wurde. Funktioniert unser aller liebster Festivalnachmittags-Act auch auf Langspielplatte oder verlieren sich die ambitionierten Jungspunde in Sound-Frickelei? Die Antwort: beides zu je gleich großen Anteilen.

Zwei Jahre nach ihrer Einstiegs-EP „Stanford Torus“ ist auf BEDROOM EYES nicht mehr viel von der polyrhythmischen Disco der aus Köln und Berlin stammenden Combo übriggeblieben. Das Grundtempo ist schleppend, worunter die Qualität und Wucht der Songs jedoch nicht gelitten haben. Vielmehr hat ein kleiner, aber kniffliger Paradigmenwechsel stattgefunden. „Stunted“ kitzelt mit den filigranen Verschachtelungen und Abzweigungen, die Oracles dort wählen, die Synapsen des Hörers.

Aufregung kommt trotzdem zu keinem Zeitpunkt auf, was BEDROOM EYES zu, nun ja, einer Art Easy Listening für anspruchsvolle Fernfahrer macht. Auf langer Strecke fällt dann dem ein oder anderen sicherlich die frappierende Ähnlichkeit einiger Passagen aus „Chardonnay“ mit dem 80er-Hit „The Way It Is“ von Bruce Hornsby & The Range auf.