Paradise Lost – Reflection

Reflektionen aus dem Schattenreich, Geburtstagsgrüße aus dem verlorenen Paradies. Genau eine Dekade und sechs Alben hat es gedauert, bis Paradise Lost dort angekommen sind, wo sie heute stehen: an der Spitze der Gothic-Bewegung, der sie Anfang der 90er erst den Weg ebneten. Zeit also, die vergangenen zehn Jahre mit einer Best Of-Compilation Revue passieren zu lassen. Beginnend mit „Say Just Words“ vom letztjährigen Opus ONE SECOND taucht das Quintett aus dem britischen Halifax auf seiner REFLECTION Schritt für Schritt tiefer in die Katakomben der eigenen Death-Metal-Vergangenheit ab. Nur beim Debüt-Album LOST PARADISE (1990) wollen Holmes, Mackintosh & Co. partout nicht landen. Liegt wohl an der desaströsen Kriechkeller-Produktion des morbiden Erstlings. Ansonsten bietet die Retrospektive eine kontrastreiche Reise durch eine abgedunkelte Welt, in der die Sonne nur zu Allerheiligen zu scheinen bereit ist und der Mond mehr als nur die Gezeiten bestimmt. Für Gothic-Frischlinge ist das der ideale Einstieg in den Abstieg – und für altgediente Dunkelmänner wegen der drei bisher unveröffentlichten Live-Tracks eine Verpflichtung.