Patrick Wolf – Wind ln The Wires

Noch mal genau hinschauen. Nur um sicher zu gehen. Doch. Es ist Patrick Wolf. Auf dem Cover von WIND IN THE WIRES sieht er in seinem schlichten schwarzen T-Shirt und den wohlfrisierten schwarzen Haaren nämlich ein bisschen wie Conor Oberst aus. Ähem. Naja. Auf jeden Fall liegen Welten zwischen diesem Bild und dem Cover seines Debüts LYCANTHROPY, auf dem er sich als blonder Lumpenvagabund und Gummistiefel-Trendsetter präsentierte. Und warum jetzt diese modisch motivierte Einleitung? Nun, die neue Zurückgenommenheit in Kleidung und Aussehen scheint sich auch musikalisch fortzusetzen. Dort, wo auf dem Debütalbum noch zickige und böse Laptop-Beats Unruhe verbreiteten, herrschen nun eher ein verhaltenes Rauschen und gerade Schlagzahlen. Und findet man vermehrt klassisches Songwriting statt visionären Neuinterpretationen irischer Folkmusiktradition. Deswegen sind die Flöten auch bis auf Weiteres verbannt, neben Violine, Viola und Ukulele spielt Wolf nun bevorzugt Klavier Ein Überhit wie „A Boy Like Me“ ist auf WIND IN THE WIRES nicht zu finden, dafür der fast gelungene Versuch, mit dem Titelsong Leonard Cohensche Tiefe zu erreichen, und ein Song namens „The Libertine“, dem aber (Gott sei Dank?) außer der Erwähnung, dass dieser sich im Gefängnis befindet, keine weitere Aufmerksamkeit geschenkt wird. Vielleicht meint er aber auch einfach einen anderen „Wüstling“. Aber der hätte dann auch ruhig auf dem Album etwas mehr wüten können. Trotzdem gilt: Weiterhin genau hinschauen, schließlich ist es unwahrscheinlich, dass sich Patrick Wolf schon mit 21 Jahren aufs Altenteil zurückziehen will.

VÖ: 21.2.

www.patrickwolf.com