Paul Weller :: Sonik Kicks

Der Vater aller Mods weicht erneut vom traditionellen Weg ab und macht Pop, der kratzt und beißt.

Seine Solo-Alben waren nie schlecht, aber häufig konservativ und berechenbar. Seit 22 Dreams vor vier Jahren aber hören wir einen Paul Weller, der sich nicht mit dem Erreichten zufriedengibt. Der Vater aller Mods will es seinen Jüngern und dem Rest der Welt noch einmal zeigen. Auch dieses Mal. Bei den ersten Tracks muss man sich vergewissern, ob man wirklich die Weller- CD eingelegt hat oder nicht doch eine andere. Es vermischen sich psychedelische Elemente mit plötzlichen Streichereinlagen, Krautrock und hetzendem Punk. Gerade das letztere Detail verblüfft und wird wie schon zuletzt zu Vergleichen mit The Jam animieren. Paul Weller verharrt aber nicht an einem Punkt, er ist ständig in Bewegung. Und er drängt sich dabei nicht einmal in den Vordergrund. Erst bei dem akustischen „By The Waters“ beruhigt sich der 53-Jährige und man hört ihn richtig – es ist der fünfte Song des Albums. „He’s at that dangerous age“, heißt es danach, unterstützt von souligem Chorgesang. In „Study In Blue“ hat der Rhythmus eine klare Dub-Schlagseite. Dub – richtig gelesen. Auf einem Paul-Weller-Album. Gerade hier wird dem Hörer bewusst, wie ernst es diesem Mann mit seinen stilistischen Streckübungen ist. Es gelingt ihm sogar, den Zusammenhalt des Albums zu wahren. Der Vorgänger Wake Up The Nation klang phasenweise spektakulär, aber auch ziemlich abgehackt. Dieses Problem ist nun nicht mehr vorhanden. Der dritte (vierte?) Frühling dieser Legende kann beginnen.

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