Pavement :: Slow Century DVD

Rundum-glücklich-Paket, knapp drei Jahre nach der Trennung der Indie-Helden.

Früher, ja früher war alles noch einfacher. Zu trinken gab es nie zu viel, und man konnte Gut und Böse noch klar auseinander halten. Gut: Menschen, die Pavement mögen. Böse: Menschen, die Pavement nicht mögen. Pavement: Lo-Fi-Erfinder, charmante Widerspenstige, einflussreichste Indierockband der letzten zehn Jahre mit ca. 90.000 Nachahmern, die schlauen, immer etwas amüsiert schmunzelnden Brüder im Oberstübchen des 90er-Alt-Rock, die keinen Bock hatten runterzukommen, weil ihnen die Party da unten doch etwas zu stumpf und männerpissig war. Nach zehn Jahren und fünf sehr tollen Alben 2000 aufgelöst, bevor irgendwas doof werden konnte, konsequent. Und grausam, denn Trennung ist ein scharfes Schwert. Für all die Menschen guten Herzens und standardmäßigen DVD-Players, die Pavement seither vermissen, kommt jetzt „Slow Century“, „the most hotly anticipated DVD in the indie-rock world“ (sagt das Domino-Info), das Rundum-glücklich-Paket auf zwei Plastikscheiben. Neben einer einstündigen Band-Doku von Intimus Lance Bangs gibt es zu sehen: Alle 13 offiziellen und drei „alternate“ Pavement-Videos, zumeist spaßige Low-budget-Angelegenheiten (Handlung: Pavement tun lustige/dadaistische Dinge, laufen/hampeln rum, verschnitten mit Live-Schnipseln), die vom abseitigen Humor der Band und von der sich darin bietenden Gelegenheit leben, Stephen Malkmus, den Hugh Grant des Indierock, anzustarren, darunter aber auch der Klassiker „Cut Your Hair“, die Musikbusiness-Parodie „Painted Soldiers“ und Spike Jonzes Surrealismus-Schwall „Shady Lane“. Sowie zwei Konzertmitschnitte aus Seattle und Manchester mit sich nicht überschneidenden Setlists von der letzten Tournee 1999, anzuschauen aus zwei verschiedenen Kameraperspektiven. Gemütlich im Oberstübchen. Indie-Rock-World wieder in Ordnung.