Pearl Harbor :: Kriegsbombast

Wer hätte das gedacht? Ausgerechnet Michael Bay, Schöpfer solch erquicklicher Voll-in-die-Fresse-Epen wie ARMAGEDDON und THE ROCK, ist der letzte romantische Regisseur Hollywoods. Bei ARMAGEDDON tackerte man die Romanze zwischen Ben Affleck und Liv Tyler nach Ende der eigentlichen Dreharbeiten noch eiligst hinten dran, nachdem Bay und Feuerzauber-Impresario Jerry Bruckheimer bei TITANIC staunend mit angesehen hatten, wie viele zusätzliche Besucher sich mit einer Lovestory in die Kinos locken lassen. Konsequenterweise erhält ihr neuer Streich PEARL HARBOR, mit einem Budget von 135 Millionen Dollar der teuerste Film, der jemals von einem Studio genehmigt wurde, jetzt die volle TITANIC-Behandlung: große Geschichtsstunde – zwei Drittel Liebesgeschichte, ein Drittel Tschingderassabumm. Diese Mischung ist wirkungsvoll, die knallt ganz toll. Zwei Kindheitsfreunde (Josh Hartnett und Ben Affleck) reifen zu den besten Piloten der Armee heran und verlieben sich in die gleiche Frau (Kate Beckinsale), eine junge Militärkrankenschwester. Auf dem Südseeparadies Hawaii kommt es zur Konfrontation – und danach zum Überraschungsangriff der Japaner mit knapp 700 Fliegern, die den USA die schlimmste Niederlage des letzten Jahrhunderts beifügen. Im Film läuft die Schlacht nahezu in Echtzeit ab: Etwa 20 Minuten Dauerbeschuss, in die Luft fliegende Kriegsschiffe, Chaos, Kakophonie. Und wie es sich für einen Film von Jerry Bruckheimer (und letztendlich jedes Kriegsepos) gehört: Heroismus. Aber das Außergewöhnliche an PEARL HARBOR ist, dass Michael Bay neben seinen gewohnten Riefenstahl-Einstellungen endlich das Selbstvertrauen findet, ein Filmregisseur zu sein. Also kein hektisches Hin- und Hergeschneide mehr, sondern – dank des Drehbuchs von Randall Wallace (BRAVEHEART) – auch mal Besonnenheit und Ruhe. Auge des Hurrikans muss sein: Wenn es dann zur Sache geht, ist die Wirkung umso größer. Ach ja, und dann sind da ja noch die Schauspieler: Josh Hartnett wird ein Star. Hier haben Sie’s zuerst gelesen.

USA 2001, Regie: Michael Bay, mit Ben Affleck, Josh Hartnett, Kate Beckinsale, Cuba Cooding Jr.

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