Pet Shop Boys :: A Life in Pop

80er-Synthie-Pop-Ikonen mit künstlerischer Langzeitüberlebensgarantie.

Im Team seit zweieinhalb Dekaden, Hitlieferanten seit mehr als zwanzig Jahren- Neil Tennant und Chris Lowe behandelten ihre in der Post-Disco-Ära Mitte der achtziger Jahre begonnene Karriere bis auf den heutigen Tag mit typisch englischem Understatement, viktorianischer Distanziertheit und satirischem Humor. Mit wohlkalkuliert stylisiertem, von den US-Synthie-Pop-Pionieren Sparks abgeschautem Konzept entwickelten sie sich unter dem sexuell zweideutigen Logo Pet Shop Boys zu erstaunlich detailfreudigen Chronisten des Banalen. Obwohl nicht unbedingt die Experimentierfreudigsten ihrer Generation, sprangen die cleveren Engländer jeweils früh genug auf im Abfahren begriffene Trendzüge bei nicht so genauem Hinsehen gingen dann mitunter pastorale Disco-Pop-Suiten noch als Pioniertaten durch. Immerhin sind kraftvolle Evergreens mit beängstigend superben Parodien und Wortspielereien auf Thatcher-England trotz zum Teil blechernem Eighties-Sound in relativer Würde gealtert, was man von Tennants und Lowes Äußerem nun nicht behaupten kann. Die saftigen Dancebeats, Gegenstand auch mehrerer Remix-Alben, zogen vor allem eine auf Lebenszeit treue, schwule Klientel an. Die verzieh auch profane Liebäugeleien in Richtung Kommerz, Latin-Pop-Experimente und allzu überdramatische Bühnenshows mit Musicalcharakter. Doch die Historie des streng katholisch erzogenen Neil aus dem schottischen Newcastle und des eher liberal aufgewachsenen Chris aus Blackpool gestaltet sich verwickelter als angenommen, wie die rund 175 Minuten lange Dokumentation A LIFE IN POP detailverliebt offenlegt. Anhand von seltenem Archivmaterial, aktuellen Interviews mit Tennant und Lowe, aber auch zahlreichen Weggefahrten sowie den prominenten Kollegen Robbie Williams, Brandon Flowers [The Killers]. Tim Rice-Oxley [Keane], Jake Shears [Scissor Sisters] und Fotograf Bruce Weber entsteht ein kurzweilig-facettenreiches Porträt – von den Anfängen in der Kindheit über jenes legendäre erste Treffen der beiden in einem Elektronik-Shop in Londons Kings Road bis hin zu jüngsten Projekten wie der Vertonung des russischen Stummfilms „Panzerkreuzer Potemkin“. Auch wenn Tennants tuntig näselndes Englisch nach 15 Minuten recht enervierend wirkt. Im Zuge der Recherchen wurden sieben rare Fernseh- und Award-Shows zutage gefördert, darunter das 84er-TV-Debüt mit „West End Girls“ in der belgischen TV-Show „Hits Des Clubs“. >>>www.petshopboys.co.uk/