Pet Shop Boys

Format: B-Sides And Bonus Tracks 1996-2009

Parlophone/EMI

How I Learned To Hate Rock And Roll: Raritätenbox vom britischen Pop-Duo.

Seit ihrem Karrierebeginn im Jahr 1984 waren die Pet Shop Boys stets für eine Überraschung gut – gleich, ob sie griffigen Electro-Pop für die Ewigkeit, ein West-End-Musical namens „Closer To Heaven“, Sergej Eisensteins Stummfilmklassiker „Panzerkreuzer Potemkin“ mit stimmigen Impressionen beschallten, für ein Ballett nach Motiven von Hans Christian Andersen die Musik schrieben oder die Postmoderne mit dem Bühnenspektakel „Pandemonium“ karikierten. Nicht ganz so Spektakuläres findet sich zwischen den 38 relativ raren Tracks des in quadratischer Hartbox verpackten Format: B-Sides And Bonus Tracks 1996-2009. Diese Übergangsproduktion zum nächsten regulären Album der Pet Shop Boys schließt nahtlos an die erste Collection Alternative an, deren Inhalt die Jahre 1984 bis 1994 berücksichtigt. Die Songauswahl fällt schon in jene Phase, als die Pet Shop Boys ihre Glanzzeiten hinter sich hatten. In strikter Chronologie reiht die Compilation eine Maxi-Single-B-Seite an die andere: Echte Augenfälligkeiten finden sich keine, wenn Neil Tennant mit sich selbst im Chor per Multitrackverfahren wie ehedem vornehm britisch näselt und Chris Lowe mit Rhythmusbox, Sequenzer und Laptop für die Hintergrunduntermalung sorgt. Vieles taugt auch nur für den Einsatz in der Großraumdiskothek am Wochenende. Doch alleine Titel wie „How I Learned To Hate Rock And Roll“, „The Boy Who Couldn’t Keep His Clothes On“, „Searching For The Face Of Jesus“, „The Former Enfant Terrible“ und „We’re All Criminals Now“ ersticken jeden Beliebigkeitsverdacht im Ansatz. Klar ist aber auch, dass „The Truck Driver And His Mate“, das Demo „Confidential“ für Tina Turner und der Seven-Inch-Mix von „In Private“ mit Elton John weit über der Qualität liegen, die heutzutage im Pop fast schon als normal gilt.