Phantogram

Three

Caroline/Universal

Falls der Rock noch eine Zukunft haben sollte, dann diese. Es könnte schlimmer kommen.

Hat Rock noch eine Zukunft? Falls dem wider Erwarten tatsächlich so sein sollte, dann allerdings könnte diese Zukunft klingen wie Phantogram auf THREE. Das Duo aus New York infiziert auf seinem, der Titel deutet es an, dritten Album überkommene Rock-Ästhetiken so überzeugend mit Einflüssen aus Weltmusik und Dancefloor, Black Music und Industrial, Vergangenheit und Gegenwart, dass man gern noch einmal an die Kraft des ehrwürdigen Genres glauben möchte. Die einzelnen Einflüsse werden dabei in Stücken, die so unterschiedlich sind wie das lustig klöppelnde Beat-Gewitter „You Don’t Get Me High Anymore“, das alptraumhaft treibende „Funeral Pyre“, die sperrige Ballade „Cruel World“ oder das funky „Calling All“, meist nicht demonstrativ ausgestellt, sondern – vermutlich auch dank der Hilfe von Produzent John Hill (M.I.A., Santigold) – zu einem schlüssigen Amalgam verschmolzen. Selbst Hits können Josh Carter und Sarah Barthel: „Same Old Blues“ hat solange das Zeug zur Hymne, bis ein fieses Schweingitarren-Solo aus den Seventies ins Pathos einbricht. Die Irritation währt zum Glück nur Sekunden, ruft aber noch einmal ins Bewusstsein, dass hier für ein paar glorreiche Minuten immerhin das Unmögliche geschieht: Der scheintote Rock wird wiederbelebt.