Philip Jeck – Vinyl Coda I-III

Der mediale Wanderzirkus pflanzt sich fort. Nach dem Auftakt mit einer Audio-Performance zu ausgewählten Texten von Samuel Beckett präsentiert das Label Intermedium Records jetzt die Soundinstallation des Engländers Philip Jeck in Form einer Doppel-CD. Im November 1999 hatte dieser mit seiner Performance „Vinyl Coda III“ in der Akademie der Künste in Berlin das Festival Intermedium 1 eröffnet. Hinter Intermedium verbirgt sich eine Art Medienkunst-Biennale, die vom Bayerischen Rundfunk/Hörspiel initiiert wurde und sich fürdie Verknüpfung verschiedener Präsentationsformen von Audiokunst in Form von Festivals oder Sendungen im Hörfunk, Fernsehen oder Internet stark macht. Dass die Grenzen zwischen der sogenannten bildenden Kunst und Popmusik längst fließend sind und beide sich ähnlicher Medien und Partner bedienen, dürfte kein Geheimnis sein. Insofern überrascht es auch nicht sonderlich, dass Philip Jeck seine Performance „Vinyl Coda I“ mit der Unterzeile „Iow-fi classics for the electronic generation“ betitelte. Ähnlich wie etwa die Elektronik-Freaks von Oval spielt Jeck mit der Manipulation und den Störgeräuschen zerkratzter Schallplatten und deren antiquierter Abspielgeräte, die er mittels modernsterTechnik bearbeitet, 2usammenmixt und daraus ein ganz eigenenes Klangerlebnis entwickelt. Seinen vollen Reiz entwickelt dieses Vorhaben natürlich in der audiovisuellen Umsetzung mit einem 13-köpfigen Orchester an Kofferplattenspielern, aber auch das heimische Vermischen verfremdeter Tonquellen vermag zu fesseln. ohne Wertung