Phoenix – Phoenix Live! Thirty Days Ago

Es braucht gar nicht viel. Zwei, drei Riffs, ein paar Akkorde – und schon ist auch die visuelle Erinnerung wieder parat. Diese fabelhaft verwuschelten Frisuren. Sehen so verdammt lässig aus. Und machen doch garantiert vor allem eins: viel Arbeit. Diese lässige, komplett unaufgeregte Bühnenpräsenz. Und, hach!, diese rasante Form von Charmanz, die in jedem ihrer Songs einen festen Wohnsitz hat. Phoenix, beste (Live)-Band der Saison, krönen ihr Jahr 2004. Mit Thirty Days Ago, aufgenommen Ende September hier, da und dort in Skandinavien. Einem Live-Album also, das ausnahmsweise mal nicht das ist, was Live-Alben sonst immer sind: schwierig. Spieltechnisch ohnehin in einer eigenen Liga angesiedelt, kommt der Groove, den die Burschen um Sänger Thomas Mars extrem gekonnt und akzentuiert in Szene setzen, auch auf der Tonkonserve prächtig rüber. Phoenix‘ legen ihre warme, weiche und perfekt arrangierte Mischung aus Folk, Rock, Pop und Soul in ein sexy Sound-Bettchen, alles ist nonchalant, alles schiebt von hinten, alles ist Rhythmus, alles hat Slam und ist funky. Man lausche ergriffen „Victim Of A Crime“, lasse sein Herz zu „Too Young“ und „Jf I Ever Feel Better“ hüpfen, mache einen emotionalen Kniefall bei „Love For Granted“ – und konzentriere sich dann auf den Höhepunkt eines jeden Phoenix-Sets in der Version 2004: Im hüftschwingenden „Funky Squaredance “ verheiraten Phoenix Pink Floyd und Prince – und dann wird, ordentlich gepop(p)t. Bis einem ganz schwupps im Schädel ist, bis nach siebeneinhalb Minuten die Disco im Kopf keine Sperrstunde mehr hat. Phoenix ist nur ein anderes Wort für „brillant“.

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