Piet Klocke – Sklaven Der Liebe

36 kurzweilige Minuten vom Feinsten, was deutschsprachige Musik im Moment zu bieten hat. SKLAVEN DER LIEBE ist – nach Gesundes Volksempfinden, The Tanzdiele und den Tanzdieben – das jüngste Projekt des Ruhrpott-Multi-Talentes Piet Klocke, seine mehrfach augenzwinkernd angekündigte Realisierung eines erotischen Albums.

Wer Klocke, den Intellektuellen, kennt, der sich als Kopfarbeiter allerdings dennoch den Luxus von Permanent-Flirts mit Bauch und Füßen leistender erwartet beinahe zwangsläufig auch ein ironisches Werk Angst vor Banalitäten und Trivialitäten hat Klocke in keinem Moment. Und selbst mit den abgegriffensten Klischees hantiert er traumwandlerisch sicher Mit seinem Feingefühl für Sprachbilder (etwa: „Deine Stimme macht em schönes Männchen“ oder „Ich schick Dir den Regen per Post“), unerwartete Pointen bleibt textlich alles äußerst niveauvoll, auch wenn Titel wie „Plitsch Platsch“ oder „Hua Hua Tschy Tschy“ Schlimmst )es erwarten lassen. Und erotische Anspielungen z, B. sind so geschmackvoll verschlüsselt, daß sie an Eindeutigkeit nichts zu wünschen übrig lassen („Urwaldbrände züngeln gierig‘).

Auch musikalisch schöpft Klocke (von Achim Reichel produziert) aus dem Vollen. Knallende Funkrhythmen, Beatles-, Beach Boys- und Tamla Motown-Zitate, ein Haufen skurüler Einfälle (so „Warten Shake“) und ein tolles Instrumentierungs- und Arrangement-Verständnis (riesig die Frage- und Antwortspiele zwischen Leadgesang und Chor), griffige Melodien („14 Tage ohne Liebe“) und Ohrwurm-Refrains à la „Sklaven der Liebe“, was kann eine Platte mehr bieten?