Plants And Animals :: La La Land

Secret City/Rough Trade

Rock-Epen Seventies-Bauart, dazu das Comeback des Rock-Saxofon-Solos – diese Kanadier lassen ihre Songs swingen.

Man muss an dieser Stelle mal Nicolas Basque, den Schlagzeuger von Plants And Animals, zitieren, und zwar zum Track „American Idol“: „Mit diesem Song konnten wir einen unserer Träume wahrmachen und ein Rock-Saxofon-Solo aufnehmen.“ Beachten Sie bitte die Diktion! Der Mann spricht nicht von some weird seventies style sax shit oder so, er pflegt die Sprache des Musikfachblattes, in dem der Rock-Mucker gerne verrät, wie er auf der zwölfsaitigen Gitarre die Lieder der Byrds spielt. Es wird auch niemand allen Ernstes abstreiten können, dass Plants And Animals uns mit diesem Album in eine Zeit schicken, in der die Rockmusik noch von Dinosauriern bevölkert war – und Deutschland von Sozialdemokraten. Sprechen wir also von Rock-Epen, ohne gleich an die kanadischen Kollegen von Black Mountain und die Besnard Lakes zu denken. Plants And Animals versetzen weniger gewaltige Soundberge, als dass sie aus einem Geröllhaufen die schönsten Gesteinsrosinen rauspicken und in Bewegung bringen. Mit der Album-Eröffnung „Tom Cruz“ ist ihnen gleich ein extrem swingendes, frei schwebendes Ding von Rock-Song gelungen, das seine Spannung aus einem hübschen Gegensatzpaar bezieht: Bissfeste Gitarren und breiige, folkige Gesänge. Auf die Zwölf hauen kann ja jeder. Das hier erinnert am ehesten an die YELLOW HOUSE-Phase von Grizzly Bear. Über die folgenden 40 Minuten spielen Plants And Animals ihre Liebe zu den 70s souverän aus, kurz vor dem Ende steht ein Track namens „Future From The 80s“, der den Space-Begriff aus dem Rock und Jazz der 70er mit Leben füllt. Der Raum als Metapher für die Soundexkursion. Und in diesem Zusammenhang ist ein Rock-Saxofon-Solo dann auch wieder das Normalste von der Welt.

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