Popol Vuh – Brüder Des Schattens Söhne Des Lichts
Ein Wagnis ist es immer, außermusikalische Gedanken zu vertonen. Weil in den seltensten Fällen direkt auszumachen ist, was gewollt war. Indirekt klappt’s eher, bei Popol Vuh manchmal. Florian Fricke ist offenbar immer noch auf der Suche nach dem eigenen Ich. Gesucht hat er unter anderem am Himalaya in tibetanischem Gesang und bei den Kurden am Euphrat. Gefunden hat er dabei wenigstens, woran es bei den meisten Zeitgenossen krankt: eigene Identität. Ein Stückchen Therapie kann sein 15. Album bedeuten, auch wenn man die pseudoreligiöse Verbrämung nicht akzeptiert und wenn man über gelegentliche Kerzenscheinromantik hinweghört. Das Klavier wird im Echo gestreckt, ein Münchener Kinderchor murmelt bedeutungsschwanger, Gitarren, Sitar und Oboe setzen lang sich ausdehnende Schwingungen ab, die ins Bewußtsein kriechen, die Zeit tropft schwer in die Adern. Der Plattenspieler ist nur Medium du bist das Objekt, bist selber der Berg, den du vor dir auftürmst, an dem sich als Echo die Frage bricht: „Wer eigentlich bist du?“ Vielleicht kriegst du eine Antwort.
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