Prince & The Revolution – Around The World In A Day

Der kleine Prinz aus Minneapolis wird mit seinem siebten Album für Aufregung sorgen. Das Konglomerat aus Sixties-Dröhn-Rock, Hendrix-Elektrizität und Psychedelic Funk, aus Post-Beatles-Esoterik und R&B-Donnerhall ist nicht danach, einhellige Begeisterung hervorzurufen.

Überraschungen gibt’s die Menge. Das Titelstück, komponiert von Ihrer Geilheit höchstselbst, dessen Vater John L. Nelson und David Coleman, dem Bruder der Revolution-Keyboarderin Lisa, schlängelt sich als exotische, fernöstlich-angehauchte Klang-Fatamorganaausden Rillen. Oud, Darbuka, Finger-Trommeln, Cello, Tambourine-Prince auf musikalischer Weltreise.

Was man ahnte, wird zur Gewißheit: Von „Purple Haze“ zu „Purple Rain“ ist es nicht weit. Sergeant Pepper voll auf Trip im Electric Ladyland. Mit titanischer Wut schmiedet der Sex-Apostel an seinen Stü-Legierungen: Grober Gitarren-Minimalismus, bizarre Psychedelia, clevere Pop- Earcatcher. Mal koppelt die schwarze Hoheit ein schwärmerisches Piano-Exerzitium an eine fast unerträgliche Falsett-Koloratur („Condition Of The Heart“), inszeniert einen beinemachenden, zappaesken Solo-Tanz („Tambourine“), variiert mit Out Of Phase-Gitarren „America The Beautiful“ („America“) oder schwelgt in Beatles-ähnlichen Melodien („Raspberry Beret“).

Ein Blick auf das farbenprächtige Cover, das verspielte Lettering, die verstiegenen „Love & Peace“-Botschaften – Rückwärtsfahrt im Zeittunnel.

Beim achtminütigen Grand Finale „Temptation“ wird’s hanebüchen: Sex versus Liebe, Körper contra Geist. Nach schrillem Gitarren-Attack (Hendrix, ick hör dir trapsen…) spricht unser Prinzlein mit Gott, der mit elektronischer Tiefstimme die Sex-Bestie zur Liebes-Ordnung ruft. Für wahr, heavy shit.

Je nach Standpunkt sind Wertungen von (3) bis (6) drin. Würfelt es aus!