Raudive :: Chamber Music

Macro/Word And Sound

Zwischen Deep House und Dubstep, zwischen abstrakter Experimentierfreude und hoher Funktionalität

Wir wähnten ja schon länger, einen „Trend“ erkannt zu haben in der elektronischen Musik hin zur friedlichen Koexistenz von abstrakter Experimentierfreude und hoher Funktionalität. Das Debütalbum von Oliver Ho als Raudive ist ein weiteres Musterexemplar aus dieser Schule. Wie sich im ersten Track „Is It Dark In Here“ aus einer düsteren Berghain-Tropfsteinhöhlen-Paranoia ein von der Kickdrum vorangetriebener Dancefloor-Craze ergibt, ist schon eine kleine Sensation. Der Londoner DJ und Produzent verbindet das oft dunkelgraue, subsonische Ambiente des Dubstep mit deephousiger Atmosphäre und den soundästhetischen Eigenwilligkeiten, die früher IDM genannt wurden: komplexe verzwirbelte Rhythmen, zwölftonige Klavierparts und ein ätherisch-verhalltes Saxophon dringen in die Gehirnwindungen, während ein straighter Beat in Richtung Dancefloor zeigt. Oder so: wenn Justice Free Jazz wären, wären Raudive chamber music.

www.myspace.com/raudivealbum