Raz Ohara And The Odd Orchestra – II
Auf sie mit Gefühl! Der Berliner Däne und sein FolksOlll mit kräftigem Naturanteil. Groß aufdrängen tut sich diese Musik wirklich nicht. Raz Ohara gibt immer noch unterkühlt lässig den Funkateer, dazu raschelt der Jazzbesen und wabert die Gerätschaft. Noch etwas Gitarre von seinem Kumpel Tom Krimi dazu – fertig ist der Einstieg in die seltsame Songwelt des Wahlberliners. Es gibt ja Leute, die dieses Projekt nach wie vor im Techno verorten, aber es ist wohl präziser, wenn man von Folksoul mit elektronischer Abdichtung spricht. Raz Ohara wird es einerlei sein, wie man seine Musik nennt, man spürt, dass er sich instinktiv in die Songs zu tasten vermag. Er hat seinen Stil gefunden; was sich geändert hat, sind die Rahmenbedingungen. Endlich hat er sich von den typischen Slacker-Treffpunkten in Berlins Partyszene gelöst und ist aufs Land gegangen, was sich sogleich in der größeren Anzahl von nachempfundenen Naturgeräuschen äußert, so wie früher bei Cluster & Eno. „Wildbirds“ ist das Musterbeispiel, hier schwirren die Stimmen wie Insekten umher und läuft der Sound auf Dauerloop. Bei „Losing My Name“ und „Varsha“ zeigt sich, dass sich die Herren auch wieder einkriegen und auf ihre ganz eigene vorsichtige Art Pop machen können. Das Resultat eignet sich hervorragend für Stunden, in denen man mal abschalten und sich trotzdem gut unterhalten lassen will.
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