Red Stars Theory – Life In A Bubble Can Be Beautiful

Manchmal möchte man diesen Sands ja wirklich zurufen: „Hey ihr da, kommt runter von eurer Wolke. Kümmert euch um eure Familien und Haustiere, die brauchen euch dringender als die Musik konsumierende Welt da draußen eure Platten“. Und dann bleibt man doch am Kopfhörer kleben, lauscht diesen verträumten Gitarrenspielereien, legt sich aufs Sofa, vernimmt Violinenklänge, drosselt den Atemrhythmus, wird von wechselnden Gesangsstimmen wieder in die Realität zurückgeholt, stellt den bislang noch nebenher laufenden Fernseher ab, wackelt bei den warmen Reverb-Effekten von „September“ wie in Hypnose mit dem Kopf und greift schließlich interessiert zur Bandinfo. So so. das sind also Leute, die bei Bands wie Built To Spill und Modest Mouse ihre Indierock-Lektion gelernt haben, dort eher im zweiten Glied standen und es jetzt auf eigene Faust versuchen. Eine Massenpsychose werden sie mit diesem eher introvertierten, moll-lastigen Netz aus Gitarre, Bass, Drums und Violine wohl kaum entfachen, noch immer hungrige Fans von Mogwai, Codeine oder Slint werden bei ihnen jedoch entzückt sein. Bedächtig, manchmal fast zögerlich, legen sie ihre Angel aus, spielen sich regelrecht warm, pendeln sich auf den verschiedenen Instrumenten ein und interagieren dann beinahe wie ein Jazz-Ensemble. Nicht der Beat gibt meist den Takt vor, sondern das jeweilige Lead-Instrument, sei es ein monotoner Gitarrenlauf oder eine Bassfigur. Der letzte Anleitungssatz des Infos lautet übrigens:“Nehmt euch Zeit dafür“. Ich habe sie mir genommen, und sie hat mir gut getan.