Roger Waters – Radio Kaos

Chaos, insonderheit seelisches, war schon immer das Lieblingsthema von Pink Floyd-Kopf Waters. Diesmal geht’s, ein Konzepfalbum lang, um die Brüder Billy und Benny, um Thatcherismus, Arbeitslosigkeit, Computerisierung und globale „telecommunication“.

Hauptfigur des verwickelten Hörspiels — ausgestattet mit allen Floydtypischen Soundspielen, angelegt wie eine Phone-In-Radiosendung — ist der kopfabwärts gelähmte Billy. Er kann, ohne jedes Hilfsmittel, Radiowellen senden und empfangen. Dieser Krüppel simuliert im Verlaufe der Vinylstory, angeregt durch Reagans Libyen-Attacke, ein nukleares Holocaust.

Man kann von solchen Konzeptalben halten, was man will — aber nach dem trüben The Pros & Cons Of Hitchhiking liefert Waters mit diesem LP-Spiel genau das ab, was die Fans der Supergruppe stets faszinierte: artifizielle Klangszenerien und hörbargewordenes Hirnkino. Für Nicht-Fans allerdings eher langweilig.