Romeo Must Die :: Kinostart: 8.6.

Auch wenn’s schwer fällt, erinnern wir uns an LETHAL WEAPON 4, Mel Gibson und Danny Glover reißen müde Witze und träumen vom Altenteil, Jet Li vermöbelt sie und stiehlt ihnen cool die Schau. Ein fulminanter Auftritt in einem vergessenswerten Film,der dem größten Martial-Arts-Akrobaten diesseits von Bruce Lee immerhin die Chance gab, als dritter Hongkongstar nach Jackie Chan und ChowYun-Fat seine Visitenkarte beim westlichen Publikum abzugeben. Hier folgt der Nachschiag. Inszeniert von WEAPON-Kameramann Andrzej Bartkowiak in seinem Regiedebüt, ist ROMEO MUST DIE abermals ein fabelhafter Showcase für Jet, der selbst den spektakulärsten Akrobatikkraftakt aussehen lässt wie aus dem Handgelenk geschüttelt. Kampfarbeiter wie Jean-Claude Van Damme oder Steven Seagal wirken da im Vergleich wie schweres Eichenmobiliar. Bartkowiak weiß, was er an seinem Star hat und gibt sich vor allem bei der Action Mühe: Er steigert die Hyperstilisierung von MATRIX noch, indem er in die (mit später per Computer wegretuschierten Drahtseilen realisierten) Kampfszenen Röntgenaufnahmen knackender Knochen schneidet. Lecker. Weniger einfallsreich waren die Filmemacher beim Erzählen ihrer Story: Wohl zum ersten Mal in der Filmgeschichte wird Shakespeares „Romeo und Julia“ (Junge liebt Mädchen von anderer Gang, ergo: die Beziehung hat schlechte Karten) zur Rahmenhandlung degradiert und mit wummerndem HipHop und grellem Cliplook so weit eingedampft, dass man die GZSZ-Autoren als Urheber vermuten könnte. Mit von der Partie sind R&B-Chanteuse Aaliyah und Rapstar DMX, aber der Film gehört Jet Li: der ist mit seinen Fäusten so geschickt wie Shakespeare mit Worten.