Rory Block – Turning Point

Schade ist es schon: Während die Edi Brikkells und Tonila Tikarams dieser Welt im Handumdrehen im Rampenlicht der Charts standen, fristet Rory Block nach wie vor ein Schattendasein als Insidertip und Kritikerliebling. Dabei sticht die New Yorkerin nicht nur mit ihrer bluesgetönten Stimme etliche Mitbewerberinnen mühelos aus – auch Songmaterial und Arrangements sind stets vom Feinsten. Stand ihr letztes Album HOUSE OF HEARTS noch im Zeichen der Trauer über den jähen Tod ihres Sohnes, so wirkt TURNING POINT jetzt freundlicher, zuversichtlicher und zukunftsorientiert. Gleich zum Auftakt versprüht der Tilelsong muntere Aufbruchstimmung – mit federnden Rhythmus, Country-Gitarrenlicks, einer wunderschön gesetzten A-capella-Brücke und – Radioleute aufgepaßt! – einem Refrain, der auch bestens ins Vormittagsprogramm paßt. Zwar verleugnet Rory Block nie ihre intensive Blues-Schulung, doch ihre Songs haben enge Genre-Grenzen längst hinter sich gelassen. So überzeugt auch der Schlußpunkt „Tomorrow“ als soulnahe Ballade mit Seele mehr als vieles, was heute unter diesem Etikett angepriesen wird.