Royal Trux – Pound For Pound

Was die Alten so treiben? Die Royal Trux sind längst auf den Kern Neil Hagerty/Jennifer Herrema geschrumpft und gehen auch nach über zehn Bandjahren und fast genauso vielen Alben den Weg des größtmöglichen Widerstands. Bereits dem Eröffnungsstück „Call Out The Lions“ ist schon das komplette Procederefür POUND FOR POUND vorgegeben: Die Band spielt Katz und Maus mit jedermanns Erwartungen -Tempi und Texturen wechseln von einem Moment zum anderen. So als wollten sie sagen, Kinder, wir kriegen in einen Song, was andere in dreien verbraten, und es funktioniert auch noch. Erst dieser dahingekrakelte, kranke Blues-Rock, dann ein formschönes Soul-Intermezzo. Und schließlich spielt Neil Hagerty für ein paar Takte eine Gitarre, die man eher auf der neuen Platte von Carlos Santana erwartet hätte. Was einem Dolchstoß ins Herz jedes passionierten Royal Trux-Liebhabers gleichkommt. Bekanntlich war diese Band einmal angetreten, Blues und Rock in einem Akt paranoider Liebe zu zerstören. Aber nur keine Panik – es besteht auch mit diesem Album nicht die geringste Gefahr, dass die Royal Trux für einen Grammy nominiert werden. Freuen wir uns also an den unterirdischen Brunftschreien der Jennifer Herrema, die immer noch Texte singt, die schon ihrer Klangfarbe wegen verstören.Oderan dem Trommel-Workshop im finalen „Doctor Gone“. Royal Trux-Fans wollen ein wenig gemeuchelt, ein bisschen hypnotisiert und entschieden in den Hintern getreten werden. Der Rest der Welt sollte mit diesem Album in den Keller gehen. Dort gibt es bei genauem Hinhören ab und an sogar was zu lachen.