Rudimental

Toast To Our Differences

Warner (VÖ: 25.01.19)

Arena-Pop für Markenkunden: Die Breakbeat-Schraube ist locker.

Eine Freundin hat ein ungemeines Gespür für Songs, die bestes Werbematerial sind. Wenn sie einen hört, dann sagt sie das nicht, sie zischt verächtlich wie es Kaa, die Schlange aus dem „Dschungelbuch“, tut: „Besssstes Werbematerial“.

„Let Me Live“ ist so ein Song, das zweite Stück des dritten Rudimental-Albums, ein Feature-Track mit Anne-Marie und Mr. Eazi. Es eignet sich so prima für Spots und Promofilmchen, weil es aufs Einzelgängertum verweist und doch alles vereinnahmen will, was Pop ist und nicht bei drei auf den Bäumen. Individualismus für Millionen. „Leave me alone, let me live my life“ – Coca-Cola trinken und sich rebellisch fühlen. Gute Marken verstehen es, diesen Trick zu verkaufen. Rudimental schaffen das auch.

Die früher durchaus erfrischende Breakbeat-Truppe erarbeitet einen komplett austauschbaren Dance- und Elektro-Sound mit dezenten Dancehall-Elementen, vor allem aber geht es um Big Pop. Bei „Summer Of Love“ singt Rita Ora, im Refrain ziehen die Londoner Klangarchitekten ein bisschen mehr an der Breakbeat-Schraube: eine Spur von Leben. „These Days“ mit Macklemore und anderen ist ein so gut gelaunter Track, dass man dem nächsten glücklichen Kind sein Kratzeis klauen möchte. Weinende Kids unter sengender Sonne? Kein gutes Werbematerial.

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