Ry X

Dawn

Infectious/[PIAS] Coop/Rough Trade

Wehleidiger Folk trifft auf sanfte Beats

Es gibt KünstlerInnen, bei denen man nicht genau weiß, in wie vielen Projekten sie jetzt eigentlich engagiert sind. Dazu gehört auch der in einer Hippie-und Surf-Kommune an der Ostküste Australiens groß gewordene Singer-Songwriter Ry Cuming aka Ry X. Vor vier Jahren hat er gemeinsam mit Frank Wiedmann – Teil des House-Duos Âme den Song „Howling“ veröffentlicht. Aus dem Song wurde ein Bandprojekt mit dem gleichen Titel, ein Jahr später gründete Cuming gemeinsam mit dem britischen DJ Adam Freeland und dem kalifornischen Produzenten Steve Nalepa ein weiteres Minimal-Electro-Projekt namens The Acid.

Jetzt erscheint das zweite Soloalbum DAWN, vor sechs Jahren ist sein Debüt unter dem Namen „Ry Cuming“ erschienen. Auf dessen Nachfolger hat anscheinend nicht mal der Sänger selbst gewartet. Denn neben neuen Songs finden sich auch seine Uralt-„Hits“ „Howling“ und „Berlin“ (2013 ein Top-40-Hit im UK) – zwei Berlin-Hipster-Hymnen – auf dem Album. Songs, die bereits vier bzw. drei Jahre alt sind. Und als wäre das nicht unkreativ genug, bieten auch die restlichen Songs wenig Neues.

Während der Opener „Dawn“ zu Anfang noch einen gewissen Tiefgang besitzt, holt Cuming schon im nächsten Moment dezente Beats heraus. Auf „Beacon“ konzentriert er sich sowohl auf Streicher als auch auf Akustikgitarre. Am Ende wirken allerdings die sanft-elektronische Produktion und der stets etwas wehleidig wirkende Gesang Cumings zu dick aufgetragen. Wenigstens kann man sich mit DAWN im Sommer noch an der Winterdepression ergötzen.