Saxophone Summit – Seraphic Light
Wenige Traditionen haben im Jazz qualitativ so unterschiedliche Resultate gezeitigt wie die der „Blowing Sessions“: Aufnahmesitzungen, für die ein Produzent in der Regel zwei oder drei prominente Bläser in ein Studio lädt, ihnen eine Rhythmusgruppe zur Verfügung stellt, sich mit allen auf ein paarbewährte Jazz-Klassiker einigt und die versammelten Asse dann der Reihe nach über diese Stücke „abdrücken“ lässt, wie das so schön heißt. Wenn die drei Saxophon-Giganten Joe Lovano, Dave Liebman und Michael Brecker sich in den letzten zehn Jahren im Projekt Saxophone Summit im Studio trafen, war forsches Wettblasen genau nicht der Plan, stattdessen: strukturierte gemeinsame Arrangement-und musikalische Forschungsarbeit, sensibles Aufeinanderhören, fein abgestimmtes Satzspiel. Michael Brecker ist im vergangenen Jahr gestorben, doch Liebman und Lovano haben für ihn nun Ravi Coltrane, Sohn des großen John, an 8ord geholt. Auf Seraphic light gedenken sie gemeinsam des Kollegen Brecker, in dem sie sich um eine von dessen wichtigsten Inspirationsquellen scharen: die späten spirituellen Balladen John Coltranes. Denen verleihen sie mit Arrangements von subtiler Eleganz einen zeitgenössischen Vibe und spiegeln sie zudem in eigenen Kompositionen. Nicht das leichteste Hörmenü, aber dafür umso gehaltvoller.
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