Sitcom Warriors – I’ve Been Waiting For This A Long Time

Mann muss die Augen nicht besonders weit offenhalten um fast an jeder Straßenecke eine Band zu entdecken, deren Vorlieben für die späten Siebziger und frühen Achtziger unüberhörbar sind. Die Sitcom Warriors aus Berlin haben sich für ihr Debüt ein besonders lauschiges Plätzchen zwischen Velvet Underground, Televison und Richard Hell ausgesucht. Als reine Retroband sollte man das Quintett trotzdem nicht missverstehen, denn dazu sind die Songs, allen voran der wunderbar trocken produzierte Opener „I Feel You Move“ und das nicht weniger faszinierende „Metal Man Judah“, einfach zu eigensinnig. Klar, viele der Sounds kann man direkt mit der musikalisch innovativen Zeit vor gut 20 Jahren in Verbindung bringen. Und doch strahlt die Musik der Sitcom Warriors eine Kraft aus, die weit über die hilflosen Versuche vieler anderer Bands hinausreicht, mit leidlich aufgefrischten Retroklängen Pluspunkte zu sammeln. Vor allem Sänger Jonas Poppe, der zusammen mit Keyboarder Sebastian Kasse unter dem Namen Kissogram seit Jahren im Elektropop-Genre aktiv ist, gelingt es mit charmanter Lässigkeit, allen Untiefen auszuweichen und mit beeindruckender Präzision genau die Selbstsicherheit an den Tag zu legen, die wahre Künstler von zahnlosen Epigonen unterscheidet. Und auf genau diesem schmalen Grad wandern die Sitcom Warriors auf I’ve Been Waiting For This A Long Time, ohne Gefahr zu laufen, sich dabei im Gestrüpp der Querverweise zu verheddern. Eine spannende Platte von einer Band, deren erste, von Schneider TM produzierte Single vor zwei Jahren auch John Peel ins Herz geschlossen hat. Und das passiert bei einer Band aus Deutschland nun wirklich nicht alle Tage.

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