Snowball – Defroster

Jazzrockiges aus hiesigen Studios hat vornehmlich diesen Vorteil: Man braucht keine nervende Funky-Disco-Nun-tanzt-doch-endlich-Rhythmen zu befürchten. Snowball vermeiden dies ebenfalls, womit angedeutet ist, daß es sich um eine deutsche Band handelt: nun Curt Cress und Kristian Schultze (vormals bei Doldingers Passport), Roye Albrighton (ehedem bei Nektar) und Dave King, der jahrelang in deutschen Studios gearbeitet hat. Die fein strukturierten Klänge der Band, meistenteils Keyboard-orientiert, laden wahrlich zum näheren Zuhören; anderseits trommelt Curt Cress so nachhaltig, daß sich die Sache nicht in meditativem Synthie-Geflirre verliert – besonders gut zu bemerken in „Paradise“. Wie überhaupt die Band einen guten Ansatz zeigt: Roye Albrighton singt nicht nur öfters, sondern auch im Vordergrund, und damit hat Snowball einen relativ seltenen Weg beschritten. Komplexer Jazzrock mit reichlich Gesang – das wollte Klaus Doldinger zeitweise auch mal praktizieren, nur hat es ihm nach eigenen Worten immer am geeigneten Sänger gefehlt. Snowball besitzt diesen Sänger und die Sache klappt: „Hold On“ und „Devil’s Demons“ zeigen es. Und mit etwas längerer Vorbereitungszeit könnten Snowball noch ein wenig ausgefeilter klingen…?